Bundesvorsitzende Maria Böhmer zu Gast bei der CDU-Frauen-Union Osnabrück-Land
Gleich in zweierlei Hinsicht ist Niedersachsen für Prof. Maria Böhmer Vorreiter: wegen des beitragsfreien dritten Kindergartenjahrs und der Integrationslotsen. Die Bundesvorsitzende der CDU-Frauen-Union und Staatsministerin für Integration im Bundeskanzleramt war Gast beim Neujahrsempfang der Frauen-Union Osnabrück-Land im Ruller Haus.
Die Gleichstellung erreicht und mehr Frauen in Führungspositionen gebracht: Böhmer verwies in ihrem Vortrag auf die positiven Ergebnisse der Frauenpolitik. Gleichwohl müsse es eine "Weiterentwicklung der Programmatik geben". Stichpunkte waren etwa das Familiensplitting, der Arbeitsplatz im Privathaushalt oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Kindererziehung liege zwar in der Verantwortung der Familie, Betreuung für unter Dreijährige sei aber eine Unterstützung, sagte Böhmer.
Da der Kindergarten mehr und mehr zu einer Bildungseinrichtung werde, müsse das Augenmerk auf die Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen gelegt werden. In Niedersachsen sei das beitragsfreie dritte Kindergartenjahr "beispielhafte Familienpolitik", sagte die Staatsministerin.
In der Integrationsarbeit hätten die beiden Integrationsgipfel dazu beigetragen, "nicht mehr über, sondern mit den Migranten zu reden und sie mit in die Verantwortung zu nehmen". Problematisch sei ein "enormer Nachholbedarf in der Bildung", damit Zuwanderer bessere Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt hätten. Es müsse zudem erlaubt sein, die Jugendkriminalität von Ausländern ansprechen zu können. Probleme ließen sich nur lösen, wenn man sie auch benenne, unterstrich Böhmer. Das niedersächsische Projekt der Integrationslotsen "sollte ausstrahlen auf andere Bundesländer", sagte die Integrationsbeauftragte.
Zum Neujahrsempfang gehörte auch Abschiedsstimmung. Die Landtagsabgeordnete Irmgard Vogelsang wird bei den kommenden Wahlen nicht erneut kandidieren. Böhmer sagte, dass sie mitgeholfen habe, dass "Frauen im Zentrum der Macht angelangt" seien. Ihr Nachfolgekandidat Clemens Lammerskitten stellte sich vor. Zudem wird Gabriele Branscheid nicht mehr für den Vorsitz der Frauen-Union Osnabrück-Land antreten.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte Erich Goer, Vorsitzender des Ruller Hauses, die Geschichte des Gebäudes als Kapelle und Schule skizziert und die jüngsten Entwicklungen "von einer bewohnten Ruine zu einem funktionierenden Kulturhaus" vorgestellt.