Baumschutz: Es bleibt bei der Satzung
„Sogenannte Baumdenkmäler können nur wachsen, wenn man ihnen genügend Zeit und auch Raum gibt“, heißt es in der schriftlichen Begründung des Antrags, die der Fraktionsvorsitzende Jürgen Kiesekamp mündlich ergänzte. Die Satzung sei gut gemeint, aber sie verfehle ihren Zweck, führte er aus. Denn vielerorts würden die Bäume gefällt, kurz bevor sie den unter Schutz gestellten Stammumfang erreichten.
Besser und weniger aufwendig sei es da, „Plätze auszusuchen, wo die Bäume auch die Chance haben, alt zu werden“, sagte Kiesekamp. „Das tun wir heute schon“, soweit es öffentliche Flächen betreffe, entgegnete der Leitende Baudirektor Hartmut Greife. Auf privatem Grund sei es auch rechtlich problematisch, solche Standorte auszuweisen.
Dass Bäume kurz vor Erreichen des geschützten Stammumfanges reihenweise gefällt würden, sei „eine schlichte Behauptung“, sagte SPD-Fraktionschef Ralf Bergander. Mitunter gebe es gute Gründe, Bäume zu fällen, etwa wenn sie zu groß würden und das Pflaster zerstörten, wie dies in der Fußgängerzone irgendwann der Fall sein könne. Hier, so ergänzte Greife, werde der Baum vor dem Kino „Universum“ entfernt, weil er von der Verwaltung schlicht am falschen Standort platziert worden sei. Im Übrigen habe die Verwaltung weiteren Fäll-Wünschen des Förderkreises „überwiegend nicht entsprochen“.
„Im Endeffekt sorgt die Baumschutzsatzung dafür, dass mehr Bäume stehen“, hielt Bergander fest. Auch Dieter Sieksmeyer von den Grünen fand, dass sich die Satzung bewährt hat. Die von Kiesekamp ins Feld geführten Luftaufnahmen, auf denen im Vergleich zu früher deutlich weniger Bäume zu sehen seien, relativierte Wolfgang Tangemann: Öffentliche Flächen wie auch private Grundstücke würden zunehmend kleiner, „da kann man nicht mal mehr einen vernünftigen Apfelbaum pflanzen“. Wenn es um verschwundene Bäume gehe, dürfe man die Flurbereinigung nicht vergessen, meinte Greife: „Was da weggekommen ist, da tränen einem die Augen.“